Über 100 Jahre alt, ehrwürdig und längst Teil des Stadtbilds: Das ehemalige Postamt in Hamburg-Reinbek hat schon einiges gesehen. Und ja – man sah’s ihm an. Risse, Feuchtigkeit, Algenbewuchs: Die Fassade hatte Patina, aber eben die falsche. Für uns als K&S Farbkonzepte war klar: Hier braucht es Feingefühl, Know-how und eine Sanierung, die Geschichte bewahrt, statt sie zu übermalen. Keine laute Show, sondern ehrliches Handwerk – norddeutsch, gradlinig, sorgfältig.
Der Zahn der Zeit nagt grundsätzlich ohne Terminabsprache. Besonders im erdnahen Bereich hatten Feuchtigkeit und Frost an Putz und Mauerwerk gearbeitet. Ergebnis: Risse, Hohlstellen, Abplatzungen. Ein Teil war bereits vom Maurer instandgesetzt – gut so. Wir haben die restlichen Hohlstellen konsequent abgeklopft, lose Bereiche entfernt und sauber neu verputzt. Ziel: eine tragfähige, gleichmäßige Oberfläche, die nicht morgen schon wieder „Aua!“ ruft, wenn der Wind einmal schärfer pfeift.
„Einmal volles Rohr!“ ist bei denkmalgeschützten Fassaden keine Option. Stattdessen kam ein spezialisierter Fassadenreiniger mit algiziden Zusätzen zum Einsatz, aufgetragen und auf der Oberfläche belassen – ohne Abspülen. Das klingt unspektakulär, ist aber doppelt clever: Es entstehen keine belasteten Abwässer, und die Bausubstanz wird materialschonend behandelt. Algen weg, Struktur erhalten, Denkmalschutz glücklich – und wir auch.
Auf den perfekt vorbereiteten Untergrund haben wir einen pigmentierten Haftgrund appliziert. Der sorgt für gleichmäßiges Saugverhalten und bildet die ideale Haftbrücke. Anschließend folgte der mehrlagige Aufbau mit einer elastischen, wetterbeständigen Fassadenbeschichtung. Warum elastisch? Weil historische Putze arbeiten. Eine moderne Beschichtung, die Mikrobewegungen aufnimmt, verhindert frühzeitige Rissbildung und schützt das Mauerwerk nachhaltig vor Witterung.
Die Kür nach der Pflicht: die Farbe. Gemeinsam mit dem Eigentümer haben wir Musterflächen aufgetragen, Varianten durchgespielt und uns schließlich für einen edlen Grünton als Grundfarbe entschieden – klassisch, hanseatisch, souverän. Als Kontrast erhielten Faschen und Fensterleibungen ein helles, gebrochenes Weiß. Das macht optische Tiefe, bringt die Gliederung zur Geltung und lässt das Gebäude wirken, wie es soll: präsent, würdevoll – ohne laut zu sein.
Sanieren im Denkmal ist Teamspiel. Von der Voruntersuchung über Materialfreigaben bis zur Dokumentation: Wir haben eng abgestimmt und jeden Schritt nachvollziehbar gemacht. Unser Anspruch: maximale Verträglichkeit für die alte Substanz – und ein Ergebnis, das zum Haus passt, nicht zum Zeitgeist von gestern oder morgen, sondern zum Gebäude selbst.
Sanierung, die Substanz respektiert, ist per se nachhaltig. Dazu kommen ressourcenschonende Reinigungsverfahren und ein Beschichtungssystem mit hoher Standzeit. Je länger eine Fassade funktioniert, desto seltener muss sie wieder angetastet werden – das spart Material, Energie, Kosten und schont Nerven (auch von Nachbarn, die Baustellen nicht so mögen).
Wir mögen’s klar strukturiert: Abschnittsweise arbeiten, Gerüstlogistik, Wetterfenster nutzen, Trocknungszeiten respektieren. Und ganz wichtig: saubere Baustelle. Denn nichts ist peinlicher, als eine elegante Fassade und daneben ein Chaos aus Folien und Eimern. Norddeutscher Pragmatismus: hinfahren, machen, aufräumen.
Die Straßenseite wirkte zuvor müde, die Hofseite uneinheitlich – Algen, Risse, Abplatzungen. Heute zeigt sich das Postamt klar gegliedert, ruhig und wertig. Die grüne Grundfläche trägt, das gebrochene Weiß strukturiert. Ein Gebäude, das wieder mit dem Quartier spricht, statt drumherum zu flüstern.
„Bei der Sanierung historischer Fassaden geht es immer um mehr als nur Farbe. Es geht darum, Materialien zu verstehen, Substanz zu bewahren und die Geschichte des Gebäudes fortzuschreiben. Das Zusammenspiel aus Technik, Materialkenntnis und Gestaltung ist das, was uns an solchen Projekten begeistert.“
„Es macht einfach Spaß, bei solchen Projekten mitzuwirken – wenn man sieht, wie aus einem in die Jahre gekommenen Gebäude Schritt für Schritt wieder etwas Schönes entsteht. Ich vergleiche das oft mit einem kaputten Entlein, das zum schönsten Schwan am Platz wird. Jedes Haus hat seine eigenen Gegebenheiten, und genau das ist das Spannende: sich darauf einzulassen, Lösungen zu finden und am Ende stolz davorzustehen.“
— Florian, Maler bei K&S Farbkonzepte
Kommt auf Untergrund, Lage und Pflege an. Mit systemgerechtem Aufbau und regelmäßiger Sichtprüfung bist du viele Jahre entspannt unterwegs. Kein Verfallsdatum, aber: Qualität zahlt sich aus.
Ja, wenn abgestimmt und passend gewählt. Ziel ist Bewegungspuffer ohne die Fassade „zuzukleben“. Dampfdurchlässigkeit und Systemverträglichkeit sind Pflicht.
Weil wir Struktur und Bausubstanz mögen. Sanfte, abwasserfreie Reinigung arbeitet genau dort, wo die Algen sitzen, ohne das Gebäude zu stressen.
Gern klassische, gedämpfte Töne – hier edles Grün plus gebrochenes Weiß. Am besten mit Musterflächen vor Ort entscheiden. Tageslicht ist ehrlicher als jeder Farbfächer im Büro.
Gute Sanierungen beginnen mit Gründlichkeit: Risse lesen, Hohlstellen finden, Ursachen verstehen. Nur dann wird aus Kosmetik echte Instandsetzung.
Haftgrund, Zwischen- und Schlussbeschichtung müssen zusammenpassen. Das steigert Haftung, Elastizität und Standzeit.
Musterflächen sind mehr als nette Spielerei – sie sind Entscheidungssicherheit in 1:1. Gerade bei historischen Gebäuden ein Muss.
Das ehemalige Postamt in Hamburg-Reinbek zeigt sich heute frisch, edel, würdevoll. Die Verbindung aus fachgerechter Instandsetzung, umweltbewusster Reinigung und elastischer Beschichtung liefert genau das, was wir uns für historische Fassaden wünschen: Respekt vor dem Original, Schutz für die Zukunft und Gestaltung mit Augenmaß. Ein echtes Highlight im Stadtbild – und ein Beispiel dafür, wie Handwerk Tradition sichtbar erhält.